Geologie
Abgebaut wurden in der Gertrudenberger Höhle im sog. "Strossenbau" körnige Blaukalke der Encrinus-Schichten des "Haupt-Trochitenkalkes" (mo1 HT) des oberen Muschelkalks (Trias; Alter 238 Mill. Jahre).
Bei Wilhelm HAACK 1930 ist zum Oberen Muschelkalk zu lesen:
"Der Obere Muschelkalk zeigt bei Osnabrück verschiedene Besonderheiten. Zwar kann man auch hier deutlich den tieferen 'Trochitenkalk' von den hangenden 'Ceratitenschichten' unterscheiden, doch
schalten sich in letztere in einem Teil des Blattes dem Trochitenkalk sehr ähnliche Bänke ein, die leicht zu Verwechslungen Anlaß geben.
Der Trochitenkalk (mo1) beginnt mit dickbankigen festen ebenschichtigen gelben und grauen, dichten, wohl etwas dolomitischen Kalken, die den Übergang zum Mittleren Muschelkalk vermitteln.
Ganz vereinzelt enthalten sie jedoch schon die 'Trochiten' genannten Stielglieder von Encrinus liliiformis LAM. Ihre Mächtigkeit beträgt bis 5 m.
Darüber folgt der eigentliche Trochitenkalk, frisch blaugrauer körniger oder oolithischer dickbankiger Kalk von etwa 7 - 9,5 m Mächtigkeit, der in gewissen Lagen massenhafte Anhäufungen jener
Trochiten erkennen läßt, die in anderen fehlen. Wulstig-flasrige Mergel und Mergelkalke trennen oft die Bänke, die selten auf mehr als 2 m frei von ihnen sind.
Ebenfalls lagenweise sowohl im Kalk wie im Mergel und oft Breccien bildend, tritt Terebratula vulgaris SCHLOTH. auf, und zwar ohne sich an ein bestimmtes Niveau zu halten. (...)
Die Ceratitenschichten (mo2), das Hauptgestein der Hochstufe des Oberen Muschelkalkes bestehen wie sonst in Mittel- und Norddeutschland aus den 'Tonplatten', einer Wechsellagerung dünner
Kalkplatten mit grauem bis gelblichem Schieferton oder Mergel. (...) Die tieferen Schichten sind gewöhnlich in größeren Trochitenkalk-Steinbrüchen mit aufgeschlossen, wo sie als 'Kummer' abgeräumt
werden."
Und weiter bei den Lehrausflügen: "... zum Gertrudenberg. Im Bürgerpark Trochitenkalk kantenbildend, Höhle des Gertrudenberger Loches (mittelalterlicher unterirdischer Kalksteinbruch)."
Geologische Situation
(eingezeichnet in die Königl. Preußische Landes-Aufnahme, Blatt Osnabrück, Aufnahme: 1895.
Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, 2005)
Vereinfachtes geologisches Profil durch den Gertrudenberg
(verändert nach IMEYER, Friedrich: Die geologische Geschichte des Gertrudenberges,
Osnabrücker Zeitung v. 12.11.1925 und Osnabrücker Tageblatt v. 22.01.1926)